Wormser Liebfrauenmorgen aus Osthofen.
Wormser Liebfrauenmorgen aus Osthofen. Bild: Sammlung Stephan Euler

Mönchmotiv

„Mönche müssen es sein. Irgendwelche.“

Mönche und Wein – das gehört zusammen. Egal ob Klostergarten oder Klosterberg, ob Stiftsherr, Domherr, Klosterdoktor oder gar Reichsabt: Die Kombination aus Wein und Mönchtum findet sich auf zahlreichen Etiketten in der ganzen Welt. Künstlerische Elemente sind dabei aber meist wichtiger als die korrekte Abbildung. Die Trachten und Insignien unterschiedlicher Orden werden wild miteinander vermischt – oder entspringen gänzlich der Fantasie der Künstler.

Zweifellos müsste die Geschichte des Weinbaus gänzlich neu geschrieben werden, hätten nicht die Mönchsorden den Weinbau vorangetrieben. Autoren und Künstler aller Epochen unterstellten ihnen deshalb jedoch immer wieder eine gewisse Trinklust – obwohl sich die Mönchsgemeinschaften ja eigentlich der Enthaltsamkeit und der Mäßigung verschrieben. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert entwickelte sich der „Trinkende Mönch“, oder gar der „Betrunkene Mönch“ zu einem sehr beliebten Motiv.

Im 20. Jahrhundert entwickelten sich die Mönchmotive immer stärker auch zu Sinnbildern für die lange Tradition des Weinbaus und unterstrichen die Naturbezogenheit des Produkts. Auf diese Weise eigneten sie sich hervorragend für die Werbung – insbesondere bei der internationalen Vermarktung. Gerade in den USA erhoffte man sich davon höhere Absätze. So setzte beispielsweise eine der erfolgreichsten internationalen Liebfrauenwein-Marke, „Blue Nun“, in leichter Variation auf ein Motiv mit Ordensschwestern. Deren eigentlich schlicht gehaltene Ordensgewänder änderte man dafür in den 50er Jahren kurzerhand in ein kräftiges Blau – um den Markennamen besser bewerben zu können.

Literatur

  • Seeliger, Reinhard: Wein, Mönch und Etikett. Eine Kirchen- und Kulturgeschichte. In: Schriften zur Weingeschichte, 101. Wiesbaden 1991.

Anmerkungen:

  1. Zitat: Seeliger, Reinhard: Wein, Mönch und Etikett. Eine Kirchen- und Kulturgeschichte. In: Schriften zur Weingeschichte, 101. Wiesbaden 1991. Zurück

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