Ein dekoratives Weinbergshäuschen aus dem Jahr 1905, gelegen in der Flur „Auf der Hühnerscherre“ südöstlich von Ober-Flörsheim.
Ein dekoratives Weinbergshäuschen aus dem Jahr 1905, gelegen in der Flur „Auf der Hühnerscherre“ südöstlich von Ober-Flörsheim. Bild: Harald Lueder / Shutterstock.com

Qualitätsbewusstsein auf Papier

Regeln und freiwillige Angaben

Das Weinetikett, insbesondere das deutsche, versorgt potenzielle Käufer mit zahlreichen Informationen über den Inhalt der Flasche. Die Gesetzgebung hierzu steht in einer langen Tradition: Im Jahr 1892 schrieb erstmals ein Weingesetz vor, welche Angaben eine Flasche auf dem Etikett zu führen hatte. In den folgenden Jahrzehnten wurden diese Regeln immer wieder verfeinert und den jeweiligen Gegebenheiten der Zeit angepasst. Besonderer Wert wurde damals wie heute auf eine exakte Begrifflichkeit aller qualitativen Angaben gelegt. [Anm. 1]

Das Thema „Qualität“ spielte in Bezug auf Wein seit jeher eine wichtige Rolle. Bevor die Verwendung von Etiketten auf Flaschen üblich wurde, mussten andere Wege für die Kennzeichnung gefunden werden. In Schloss Johannisberg wurde beispielsweise eine Qualitätsziffer in den Korken gebrannt oder später der Flaschenmund, anstelle der heutigen Kapsel, mit verschiedenfarbigem Siegellack verschlossen. [Anm. 2]

In der Frühzeit der gedruckten Etiketten Anfang des 19. Jahrhunderts enthielten diese in aller Regel nur wenige Angaben zu Herkunft oder Kelterort. Nach und nach zeigten Abbildungen auf den Etiketten auch Herkunftslandschaften und Familienwappen oder Hoheitswappen der besitzenden Adeligen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts traten neben diese auch abgemalte Medaillen von gewonnenen Preisen oder von besonderen Auszeichnungen, mit denen sich ein bestimmter Wein schmücken konnte. [Anm. 3]

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führen Weine oft Qualitätsnachweise in Form von Preismedaillen auf ihren Etiketten. Bild: Sammlung Stephan Euler
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führen Weine oft Qualitätsnachweise in Form von Preismedaillen auf ihren Etiketten. Bild: Sammlung Stephan Euler

Heute sind die erlaubten oder vorgeschriebenen Formulierungen für unterschiedliche Weine sehr genau festgelegt. Vom Gesetzgeber als besonders wichtig eingestufte Auskünfte, wie beispielsweise Alkoholgehalt, Herkunft, Nennvolumen und Abfüller sind heute verpflichtend. [Anm. 4]

Darüber hinaus finden sich in aller Regel jedoch auch sehr viele freiwillige Angaben, die es dem Konsumenten ermöglichen sollen, sich eine ungefähre Vorstellung des Geschmacks zu bilden. Allerdings unterliegen auch diese freiwilligen Angaben, wie beispielsweise das Erntejahr oder die Geschmacksangaben (trocken, halbtrocken, lieblich oder süß), einer strengen Aufsicht.

Urheberschaft

Autor: Simeon Guthier
Stand: 07.11.2022

Literatur

  • Bischof, Steffen: Das Etikett im Wandel des Geschmacks. In: Heimatjahrbuch Landkreis Mainz-Bingen, Bd. 45. Idar-Oberstein 2001, S. 83-86.
  • Deutsches Weininstitut: Angaben auf dem Etikett. URL: www.deutscheweine.de/wissen/wein-probieren/etikett/ (Zugriff: 07.11.2022).
  • Schleicher, Wolfgang: Die Welt der Weinetiketten am Beispiel von Schloss Johannisberg. In: Flothmann, Hartmut (Hrsg.): Hour Fixe Büchlein. Kulturtreff der Freunde Gutenbergs. Mainz 2014, S. 46.
  • Thielen, Johann: Zur Geschichte des Deutschen Weinetiketts. Schriften zur Weingeschichte, Sonderheft 1, Wiesbaden 1975

 

Anmerkungen:

  1. Thielen, S. 6. Zurück
  2. Schleicher, S. 46. Zurück
  3. Bischof, S. 83-84; Thielen, S. 8. Zurück
  4. Deutsches Weininstitut: Angaben auf dem Etikett. URL: https://www.deutscheweine.de/wissen/wein-probieren/etikett/ (Zugriff: 07.11.2022).

     Zurück

Fehler: Fußnote konnte nicht geladen werden.