Ausschnitt aus einer Zeichnung des Binger Mäuseturms von Wenzel Hollar aus dem Jahr 1636. Im Vordergrund sind Treideldienste zu Pferd abgebildet.
Ausschnitt aus einer Zeichnung des Binger Mäuseturms von Wenzel Hollar aus dem Jahr 1636. Im Vordergrund sind Treideldienste zu Pferd abgebildet.  Bild: Wenzel Hollar, 1636 (gemeinfrei)

Die Frühe Neuzeit

Einblicke in Wirtschaft und Handel

Wein war während der Frühen Neuzeit wertmäßig an der Spitze aller Agrarprodukte. Zölle, Gebühren und weitere Abgaben auf den streng reglementierten Weinhandel waren für die Städte und Herrschaften entlang des Rheins eine lukrative Einnahmequelle. Diese widmeten dem Weinbau und dem Weinhandel daher stets ihre größte Aufmerksamkeit. Alleine im Kurmainzer Gebiet gab es zwischen 1674 und 1790 ganze 30 Verordnungen, also im rechnerischen Mittel rund alle vier Jahre, die den Weinbau und Weinhandel betrafen. [Anm. 1] Parallel entwickelte man zu dieser Zeit in wohlhabenden Weingütern die Anbau- und Kellertechnik weiter: Besonders hervorzuheben sind der Kleeanbau, das späte Lesen edelfauler Trauben [Anm. 2] und die gezielte Lagerhaltung von Gewächsen besonderer Qualität (Kabinett). [Anm. 3]

Der Kleeanbau ist eine bedeutende Agrarmodernisierung dieser Zeit, die rückblickend gerne unterschätzt wird, und setzte etwa ab den 1780er Jahren ein. Klee bindet Stickstoff aus der Luft im Boden, wo er den Rebstöcken zur Verfügung steht. Der Anbau von Klee verbesserte außerdem wesentlich die Futterbasis der Viehhaltung, insbesondere die Stallfütterung, und damit wiederum die Düngung. [Anm. 4] Insgesamt lässt sich die „pfälzisch-rheinhessische Agrarrevolution“ in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem erheblichen Teil auf mennonitische Bauernfamilien und ihre Nachkommen zurückverfolgen, wie beispielsweise den Agrarpionier David Möllinger aus Monsheim. [Anm. 5]

Handel darf man sich bis ungefähr ins 18. Jahrhundert nicht ansatzweise so unbeschränkt vorstellen wie in heutigen Wirtschaftssystemen. Die meisten Winzerinnen und Winzer unterlagen – mit diversen Ausnahmen, vor allem für Adelige und Klöster – vielerorts dem sogenannten „Marktzwang“. Das bedeutet, dass nur an festen Orten und zu festen Terminen Wein verkauft werden durfte. [Anm. 6] Die wichtigste Messe in der Region und weit darüber hinaus war seit dem Spätmittelalter die Frankfurter Messe, die zweimal jährlich an Ostern und im Herbst stattfand. [Anm. 7] Kleinere und auf Frankfurt abgestimmte Messen im Gebiet des späteren Rheinhessen durften zu verschiedenen Zeiten unter anderem in Oppenheim, Worms, Hechtsheim und Mainz abgehalten werden. [Anm. 8] Die Hauptabsatzgebiete für rheinhessischen Wein lagen traditionell rheinabwärts, Richtung Köln und in den Niederlanden, sowie im Nordosten Deutschlands. [Anm. 9]

Üblicherweise wurden die Preise auf diesen Märkten zwischen Vertretern der Kommune oder des Klerus und den angereisten Kaufleuten ausgehandelt und galten dann für jeden Wein unabhängig von der Qualität. Erst im 18. Jahrhundert wurde der Bauernstand nach und nach über Sachverständige an der Preisfindung beteiligt. Mit den Festpreisen ging lange Zeit ein ausgeklügeltes Verkaufsverfahren einher: die sogenannte „Kabelung“ oder „Gabelung“ (von niederländisch „verkavelen“ = verlosen, parzellieren). Alle Weine wurden vor Marktbeginn der Qualität nach geordnet. Gegenstand eines Kaufvertrags war anschließend immer eine Partie (auch Los genannt) von mehreren Fässern: Der beste mit dem geringsten, der zweitbeste mit dem vorletzten usw., oder Varianten hiervon. Das Verfahren verhinderte, dass die Händler sich die besten Stücke herauspickten. Gleichzeitig schuf es aber zusätzliche Anreize, Masseweine statt Qualitätsweine zu erzeugen, weshalb immer wieder Reformen angestrengt wurden, um das System zu ändern und die Märkte freier zu gestalten. [Anm. 10] Auch außerhalb der Märkte fand Weinhandel statt; am häufigsten zur Begleichung von Schulden, denn viele Weinbäuerinnen und -bauern mussten im risikobehafteten Weinbau Kredite aufnehmen und verpfändeten als Gegenleistung bereits einen Anspruch auf die zukünftige Ernte. [Anm. 11]

Der Mainzer Weinmarkt wurde 1750 zu einer ganzjährigen Messe ausgebaut, begleitet von weitreichenden Baumaßnahmen und besonderen Privilegien für Großhändler, denen nun vor allem ein gewisser Absatz garantiert wurde, durch Kaufverpflichtung der kleineren, regionalen Krämer. Der Charakter des Markts wandelte sich von einem reinen Verkaufsmarkt hin zu einem umfassenden Umschlagplatz. Mainz trat infolgedessen im 19. Jahrhundert in ernstzunehmende Konkurrenz zur Frankfurter Messe. Im Jahr 1870 verzeichnete die Stadt mit 275 Weinhandlungen ihren Höhepunkt. Während die politische Bedeutung der Stadt zu dieser Zeit immer weiter schwand, darf Mainz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Hauptsitz des deutschen Weinhandels gelten, mit Handelsniederlassungen und weitreichenden Verbindungen in die ganze Welt. Dieser Status fand mit den zwei Weltkriegen sein Ende. [Anm. 12]

Neue Konsumartikel traten seit dem Ende des 16. und 17. Jahrhunderts in Konkurrenz zum Wein: Dies waren insbesondere das Bier, aber auch Kaffee, Kakao, Tee und Limonade. Abgesehen vom Bier handelte es sich dabei jedoch noch lange um teure Luxusprodukte, die als Massenkonsumartikel preislich frühestens ab dem 19. Jahrhundert mit dem Wein schritthalten konnten. [Anm. 13]

Das Treidelwesen

Die Schifffahrt auf dem Rhein verlief in beide Richtungen. [Anm. 14] Um stromaufwärts voranzukommen, musste man die Schiffe unter großem Aufwand treideln, d.h. mit langen Seilen vom Ufer aus zu Fuß oder zu Pferde gegen die Fließrichtung des Wassers ziehen. Nach der gefährlichen Engstelle des Rheins am Binger Loch wurde im Allgemeinen als nächste Etappe in zwei bis drei Tagen von Bingen bis nach Worms getreidelt. Der Rhein war vor der Rheinbegradigung deutlich länger, breiter und langsamer, aber auch sumpfiger. [Anm. 15] Die Treidelknechte reisten anschließend über Land, mit einer Übernachtung in Flonheim, wieder zurück nach Bingen. [Anm. 16] Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt wurde der Treideldienst im 19. Jahrhundert nach und nach abgelöst. [Anm. 17]

Literatur

  • Arntz, Helmut: Aus der Geschichte des deutschen Weinhandels. Wiesbaden 1964 (Schriften zur Weingeschichte, Bd. 13).
  • Austin, Gregory: Die europäische Drogenkrise des 16. und 17. Jahrhunderts. In: Rausch und Realität. Eine Kulturgeschichte der Drogen. Hrsg. v. Hans Gros. Stuttgart [u.a.] 1996-1998, S. 53–63.
  • Bassermann-Jordan, Friedrich von: Geschichte des Weinbaus. Landau 1991.
  • Bitsch, Roland: Trinken, Getränke, Trunkenheit. In: Essen und Trinken in Mittelalter und Neuzeit. Hrsg. v. Irmgard Bitsch [u.a.]. Sigmaringen 1990, S. 207–216.
  • Braudel, Fernand/Summerer, Siglinde: Sozialgeschichte des 15.–18. Jahrhunderts. Sonderausgabe. München 1990.
  • Burger, Alexander/Geißler, Hartmut: Der Leinpfad und seine Probleme. URL: www.ingelheimer-geschichte.de/index.php (Zugriff: 05.07.2022).
  • Busch, Joerg W.: 775 Jahre Greiffenclau'scher Weinbau. In: Heimatjahrbuch des Rheingau-Taunus-Kreises (1987), S. 158–163.
  • Busch, Jörg W.: Der Eberbacher „Cabinetkeller“ 1730 - 1803. E. Beitr. zur Geschichte d. Prädikates „Kabinett“ nach d. Unterlagen d. ehem. Zisterzienserabtei Eberbach im Rheingau. Wiesbaden 1981 (Schriften zur Weingeschichte, Bd. 60).
  • Das Binger Loch – die Rheinschiffer und die Rheinlotsen. Hrsg. v. Jürgen Kirsten. Bingen, 2020.
  • Dietz-Lenssen, Matthias: Von edlen Reben und guten Tropfen. Ein Abriss der Weinbaugeschichte in Mainz. In: Mainz Vierteljahreshefte. (2005).
  • Domscheit, Franziska: Der Mainzer Weinhandel im 19. und 20. Jahrhundert. In: Mainz und der Wein (2016).
  • Gilbert, Richard: Einführung des Tees in Europa. In: Rausch und Realität. Eine Kulturgeschichte der Drogen. Hrsg. v. Hans Gros. Stuttgart [u.a.] 1996-1998, S. 71–73.
  • Kindel, Sabine: Die Rheinschifffahrt bei Mainz in der Neuzeit bis zum Beginn der Dampfschifffahrt. In: Mainz - Stadt am Strom. Katalog zur Sonderausstellung im Stadthistorischen Museum Mainz 30. April 2022 bis 30. April 2023. Hrsg. v. Hedwig Brüchert. Mainz 2022 (Schriftenreihe des Stadthistorischen Museums Mainz, Bd. 15), S. 78–86.
  • Krämer, Christine: Rebsorten in Württemberg. Herkunft, Einführung, Verbreitung und die Qualität der Weine vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert, Tübingen 2006 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, Bd. 7).
  • Marschall, Bernhard: „Wasser – Quelle des Lebens“. Wissenswertes rund um das Thema Wasser im Gebiet der Verbandsgemeinde Rhein-Selz. Ein Beitrag zum 200-jährigen Jubiläum von Rheinhessen. Oppenheim, 2016.
  • Matheus, Michael/Matheus, Ricarda: „Je älter der Rheinwein wird, je mehr Firne bekömmt er, welches dem Kenner am meisten gefällt“: Beobachtungen zum Geschmackswandel im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. In: Mainzer Zeitschrift. mittelrheinisches Jahrbuch für Archäologie, Kunst und Geschichte, Bd. 96/97 (2002) (2002), S. 73–85.
  • Matheus, Michael: Von friesischen Fernhändlern und Kranen in Mainz: Der Rhein als mittelalterliche Handelsroute. In: Mainz. Stadt am Strom. Hrsg. v. Hedwig Brüchert. Mainz 2022, S. 37–72.
  • Mathy, Helmut: Kurmainzer Weinbau und Weinhandelspolitik vom 17. bis 19. Jahrhundert. In: Weinbau, Weinhandel und Weinkultur. 6. Alzeyer Kolloquium. Hrsg. v. Alois Gerlich. Stuttgart 1993 (Geschichtliche Landeskunde, Bd. 40), S. 188–222.
  • Mathy, Helmut: Weinkultur in Mainz seit dem Mittelalter. Wiesbaden 1993 (Schriften zur Weingeschichte, Bd. 105).
  • Pfister, Ulrich: Die erste Agrarmodernisierung, ca. 1770–1870. In: Landwirtschaft und ländliche Gesellschaft, 1500-200. [o.a.] 2019. URL: www.wiwi.uni-muenster.de/wisoge/de/studium/materialien/skripte/landwirtschaft-und-laendliche-gesellschaft-1500-200 (Zugriff: 09.08.2022).
  • Schäfer, Rudolf: Förderung von „Handel und Wandel“ in Kurmainz im 18. Jahrhundert. Ffm.-Höchst 1968.
  • Schäfer, Rudolf: Weinbau und Weinhandel in Kurmainz im 18. Jahrhundert. In: Festschrift Höchster Schloßfest 1981 (1981), S. 40–47.
  • Schlamp, Jacob: Die Weinjahre des 19. Jahrhunderts. Nebst einem Anhange "Nierstein und das Weinbuch von W. Hamm". Wiesbaden 1879.
  • Schunk, Johann Peter: Chronologisches Verzeichnis über die Güte und Vielheit des Weinwachses, auch Anfang der Weinlase im Rheingau und bey Mainz, vom Jahr 1558 bis 1789. In: Beyträge zur Mainzer Geschichte. Mit Urkunden. Hrsg. v. Johann Peter Schunk. Frankfurt/Mainz 1789, S. 447–465.
  • Staab, Josef: Landwirtschaft und Weinbau der Eberbacher Zisterzienser. In: Eberbach im Rheingau. Zisterzienser – Kultur – Wein. Hrsg. v. Der Hessische Minister für Landwirtschaft und Forsten mit Unterstützung durch den Freundeskreis Kloster Eberbach e.V. Wiesbaden/Eltville 1986, S. 105–116.
  • Steffens, Rudolf: Wie im Rheingau die Spätlese ‚erfunden‘ wurde. In: Hunsrücker Heimatblätter, Bd. 50 (2010), H. 144, S. 223–231.
  • Struck, Wolf-Heino: Sozialgeschichte des Rheingaus im 17. und 18. Jahrhundert. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 15. 1965, S. [109]-161.
  • Vorster, Karl Anton von: Der Rheingauer Weinbau. Aus selbst-eigener Erfahrung und nach der Naturlehre systematisch beschrieben. Wiesbaden 1997 (Schriften zur Weingeschichte, Bd. Nr. 121).
     

Anmerkungen:

  1. Schäfer, Rudolf, 1968, S. 87 und S: 110-111 Zurück
  2.   Das späte Lesen edelfauler Trauben wurde im 18. Jahrhundert im Rheingau popularisiert und ist über die lokale Sage des Johannisberger Spätlesereiters in die Erinnerungskultur eingegangen. Tatsächlich finden sich Hinweise auf diese Lesetechnik schon ab dem Ende des 17. Jahrhunderts in unserer Region, in Ungarn noch länger; vgl. hierzu Busch, Joerg W., S. 161; Steffens, Rudolf, S. 228; Krämer, Christine, 2006, S. 211-213; Schunk, Johann Peter 1789, S. 460; Bassermann-Jordan, Friedrich von, 1991, S. 283–284 und 290–292. Im Jahr 1765, also ein Jahrzehnt vor dem Spätlesereiter finden sich entsprechende Anleitungen bereits in der Ratgeberliteratur; vgl. hierzu Vorster, Karl Anton von, 1997, S. 334. Der Informationsfluss im 18. und 19. Jahrhundert war selbst zwischen den benachbarten Rheingau und Rheinhessen überraschend langsam. Jacob Schlamp aus Nierstein beschreibt 1879 rückblickend eine erstmalige Lese edelfauler Trauben in W[örrstadt] im Jahr 1822 (aus der Not heraus, in größter Eile und unter Glockengeläut). Das Ergebnis war ein kostbarer Wein. Dies schien den Autor jedoch nicht davon abzuhalten 1825 als Leseaufseher in Spießheim noch selbst dafür zu sorgen, edelfaule Trauben bei der Lese zu vernichten: „Auch ich, wie so viele Andere, hatten hatten damals noch keine Ahnung davon, daß edelfaule Trauben den besten Wein geben und in ungebrochener Fülle auch die Quantität vermehren“; vgl. Schlamp, Jacob, 1879, S. 1, 8–9 und 16–17 (Zitat S. 17) Zurück
  3. Zudem ist auch der Kleeanbau eine bedeutende Agrarmodernisierung dieser Zeit, die rückblickend gerne unterschätzt wird, und setzte etwa ab den 1780er Jahren ein. Klee bindet Stickstoff aus der Luft im Boden, wo er den Rebstöcken zur Verfügung steht. Der Anbau von Klee verbesserte außerdem wesentlich die Futterbasis der Viehhaltung, insbesondere die Stallfütterung, und damit wiederum die Düngung. Die Neuerung war ein wesentlicher Baustein, um den landwirtschaftlichen Mischbetrieben eine stärkere Fokusierung auf den Weinbau zu erlauben; vgl. hierzu Pfister 2019, S. 1 (Absatz 2.a); Schäfer, Rudolf, S. 40. Vor allem das für die gesamte Region maßgebliche Kloster Eberbach, mit großem in Rheinhessen verstreuten Weinbergsbesitz, nahm Beim Lesen und der Kellertechnik eine Vorreiterrolle ein; vgl. hierzu Struck, Wolf-Heino 1965, S. 113; Busch, Joerg W., S. 161-162; Busch, Jörg W., 1981, S. 17–18. Zurück
  4. Die Neuerung war ein wesentlicher Baustein, um den landwirtschaftlichen Mischbetrieben eine stärkere Fokusierung auf den Weinbau zu erlauben; vgl. hierzu Pfister 2019, S. 1 (Absatz 2.a); Schäfer, Rudolf, S. 40. Vor allem das für die gesamte Region maßgebliche Kloster Eberbach, mit großem in Rheinhessen verstreuten Weinbergsbesitz, nahm Beim Lesen und der Kellertechnik eine Vorreiterrolle ein; vgl. hierzu Struck, Wolf-Heino 1965, S. 113; Busch, Joerg W., S. 161-162; Busch, Jörg W., 1981, S. 17–18. Zurück
  5.  Die Neuerungen betrafen nicht nur den unmittelbaren Weinbau, sondern verbesserten die Landwirtschaft insgesamt: Brache war nun nicht mehr notwendig, die Viehbestände nahmen zu, Jauchedüngung wurde etabliert, ganzjährige Stallhaltung ermöglicht und die gemeinsamen Allmenden und kollektive Zwänge in der Landwirtschaft wurden abgeschafft; vgl. hierzu Mahlerwein, Gunter, 2015, S. 80–81. Das Zitat stammt vom französischen Agrarhistoriker Jean Vogt, zitiert nach Mahlerwein. Zurück
  6. Struck, Wolf-Heino 1965, S. 112–113; Matheus, Michael/Matheus, Ricarda, S. 75–78. Eine Innovation des 17. Jahrhunderts ist der (zuvor oft verbotene) Versand von Weinproben in kleinen Flaschen (aus Steingut oder Metall). Dies erlaubte es den größeren Weingütern Käufer selbst gezielt anzusprechen; Arntz, Helmut, 1964, S. 18. Zurück
  7. Matheus, Michael 2022, S. 48. Wichtige Absatzmärkte waren seit dem Spätmittelalter vor allem Thüringen und Niedersachsen. Von Bedeutung war zudem der Handel mit dem hansischen Wirtschaftsraum; vgl. hierzu Matheus, Michael 2022, S. 50. Zurück
  8. Matheus, Michael 2022, S. 48; Dietz-Lenssen, Matthias, S. 32. Zurück
  9.   Für die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts finden sich in der Monografie des Niersteiners Jacob Schlamp Indizien dafür, dass zumindest zu dieser Zeit die hochwertigen Weine (vermutlich über Frankfurt) üblicherweise in Richtung Leipzig verkauft wurden, während die allerschlechtesten Weine – die eine wahre Gefahr für „Gaumen, Gurgel und Magen“ darstellten – es lediglich wert waren, sie über den Rhein „auf billigste Weise“ und „auf Nimmerwiedersehen“ in die Niederlande zu verschicken; vgl. hierzu Schlamp, Jacob, 1879, S. 4. Zurück
  10. Busch, Joerg W., S. 161–162; Dietz-Lenssen, Matthias, S. 32; Arntz, Helmut, 1964, S. 5. In Kurmainz wurden 1753 alle einschränken Bestimmungen im Weinhandel aufgehoben. Schon 1682 und nochmals 1699 versuchte Kurfürst Anselm Franz von Ingelheim vergeblich die Kabelungen abzuschaffen, wurde vielerorts jedoch in der Praxis auf den Weinmärkten ignoriert und daher 1700 neu geregelt; vgl. hierzu Schäfer, Rudolf, 1968, S. 42 und S. 91-92. Das innovative Konzept der Weinversteigerung kam erst um 1870 auf und nahm im 20. Jahrhundert die beherrschende Stellung für den Verkauf von Qualitätsweinen ein; vgl. hierzu Arntz, Helmut, 1964, S. 19.  Zurück
  11. Mathy, Helmut, 1993, S. 11, Dies führte wiederholt zum Streit, wenn der eigentlich mit einem Kredit belastete Wein dennoch auf dem Markt zum Kauf angeboten wurde. Zurück
  12. Schäfer, Rudolf, 1968, S. 91–92; Mathy, Helmut, 1993, S. 22–23; Domscheit, Franziska, S. 41–45; Dietz-Lenssen, Matthias, S. 35. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist ein Konsolidierungsprozess der Weinhandelsorte festzustellen: Frankfurt, Mainz, Koblenz und Köln etablierten sich als die verbleibenden wichtigen Plätze des Weinhandels; vgl. hierzu Arntz, Helmut, 1964, S. 18. Zurück
  13. Gilbert, Richard 1996-1998, S. 71–72; Braudel, Fernand/Summerer, Siglinde, 1990, S. 263–279; Bitsch, Roland 1990, S. 211–212; Austin, Gregory 1996-1998, S. 56–58; Krämer, Christine, 2006, S. 124–125. Zurück
  14. Die einzigen Ausnahmen bildeten für den Holztransport die Flößerei und der Trift, sowie für den Weinhandel relevant die sogenannten Lauertannen (Lauerdannen, Lordannen). Bei Letzteren handelte es sich um grob gezimmerte Einweg-Frachtkähne, die Waren (häufig Wein) nach Köln oder in die Niederlande transportierten und dort in ihre Holzbestandteile zerlegt wurden. Sie unterlagen nicht dem Stapelrecht, was ihnen einen weiteren Vorteil verschaffte; vgl. hierzu Matheus, Michael 2022, S. 50 und S. 52–53. Zurück
  15.   Die Leinpfade bzw. Treidelpfade wechselten daher mehrfach die Rheinseite; vgl. hierzu im Detail Marschall, Bernhard, 2016, S. 79. Zurück
  16.   Marschall, Bernhard, 2016, S. 77–79; Burger, Alexander; Geißler, Hartmut: Der Leinpfad und seine Probleme. URL: http://www.ingelheimer-geschichte.de/index.php?id=232 (Aufruf: 05.07.2022); Das Binger Loch - die Rheinschiffer und die Rheinlotsen. Hrsg. v. Jürgen Kirsten. Bingen, Frühjahr 2020, S. 22. Dass Flonheim aufgrund dieser Tradition über eine besonders ausgeprägte Gastronomie verfügt, wird von Heimatforschern vermutet. Zurück
  17. Zwischenzeitlich traten vereinzelt auch Kabelzugschiffe, die sogenannten „Tauer“ oder „Hexen“ in Konkurrenz, beispielsweise im Binger Loch. Es handelte sich dabei um Schiffe, die sich an einem langen Stahlseil entlangzogen, das auf dem Grund des Rheins lag. Mit der Verbesserung der Schiffsmotoren wurden diese bald durch weniger fehleranfällige Vorspannschiffe abgelöst; vgl. hierzu Das Binger Loch, 2020, S. 30-32. Die letzten Nackenheimer Leinreiter gaben 1870 ihren Beruf endgültig auf. Marschall, Bernhard, 2016, S. 77. Außerhalb von Rheinhessen hielt sich das Treidelwesen länger, beispielsweise in Assmannshausen, wo man den Beruf erst mit der Einziehung der Pferde zum Ersten Weltkrieg gänzlich aufgab. In Frankreich gab es sogar noch nach dem Zweiten Weltkrieg vereinzelt Treidler; vgl. hierzu Das Binger Loch, 2020, S. 29. Zurück

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